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AutorenbildNadine

Höhenflüge und tiefe Fälle in Sand- und Salzwüste

Mehrere Träume auf einen Schlag sind wahr geworden: Danke San Pedro de Atacama :) Oder sollten wir vielleicht den üblicheren Namen "San Perro de Atacama" verwenden? Mehr dazu später... Es war auf jeden Fall eine hundsgeile Angelegenheit.

Bereits an unserem ersten Tag in der kleinen und süssen Wüstenstadt hat es uns die Sprache verschlagen - wir waren umzingelt von Vulkanen und wussten bereits, dass wir so einen Riesen von oben sehen möchten. Der Vulkan "Licáncabur", mit seiner perfekten Vulkanform (so würde jedes Kind einen Vulkan zeichnen) und seinen über 6000 Metern über Meer, ist der Star des wunderbaren Panoramas von San Pedro. Doch bevor uns die Luft dort oben ausgeht, machen wir uns an die Arbeit und gewöhnen uns an die Höhe und den fehlenden Sauerstoff. Zu Bike erkunden wir die wunderschöne Quebrada del Chulacao (Garganta del Diablo) - eine sich durch Mondlandschaften schlängelnde Schlucht (und das ohne Velohosen!!!). Ebenfalls auf zwei Rädern durchquerten wir das Valle de la luna - den Mond zu besuchen war einer dieser Träume. Die Landschaft ist unglaublich: enorm hohe Sanddünen, quirrlige Steinkreationen und alles aufgepeppt mit einer Prise Salz. Unsere Füdibacken waren jedoch schon wund, deshalb wechselten wir auf unsere Füsse. Wer will schon einen Pawian-Arsch?

Also gingen wir am nächtens Morgen los und unternahmen eine Wanderung durch die gefürchtete Wüste Atacama... Wir suchten unseren eigenen Weg durch die trockenste Wüste unter dem gleissenden Sonnenlicht. Doch wir waren nicht allein?! Nein, zwei treue San Perroianer begleiteten uns den ganzen Tag lang kreuz und quer durch die Wüste. Wir boten Ihnen unser Wasser und unser Essen an, doch die zwei treuen Hunde wollten einfach nur bei uns sein (mein Vater meinte, villeicht waren diese meine verstorbenen Grosseltern - was für ein schöner Gedanke). Die zwei treuen Seelen konnten einfach nicht genug kriegen und begleiteten uns nach Hause bis vor unsere Tür. Ein weiteres Mal zerbrach Nadines's Hundeherz, da Joël ihr verbat diese zwei Goldstücke mitzunehmen... Böser Joël, böser Joël...

Ein weiterer Traum war es, die Sterne in der Wüste zu betrachten. Der wurde auch wahr, allerdings stahl der zunehmende Mond (fieser Fettsack) den Sternen mit seinem strahlen etwas die Show!

Nach so viel Angewöhnungszeit war es soweit: Erklimmen des aktivsten Vulkans von Nord-Chile. Frühmorgens hauten wir uns aus den Federn und fuhren mit unserem Guide "Pancho" über steinige Wege im 4x4 durch die Dunkelheit hoch zum Vulkan "Láscar". Draussen war es -12°C aber unser Wille so gross, dass dies uns kalt liess (ha ha). Natürlich konnten wir nicht ganz "ufe fahre" auf den Krater, so nahmen wir die schwindelerregenden Höhenmeter in Angriff. Oben angekommen nimmt dir nicht nur die Höhe, sondern auch der Blink in den riesen Krater den Atem. "Dir müesst eifach chly hyperventiliere, wüsster, eifach flach ih- und usschnufe" sagte unser Guide Pancho, um unsere Atems (ist das wirklich die Mehrzahl von "Atem"?) wieder zu beruhigen. Wir haben es tatsächlich geschafft und haben einem Vulkan in das Auge gesehen! Man könnte ewig diesem Spektakel zusehen, wäre da nicht der fehlende Sauerstoff und das schwindende Gefühl Hände und Füsse zu besitzen. Aus diesem Grund waren wir erleichtert wieder den Abstieg geschafft zu haben - auch wenn dies mit grauenvollen Kopfschmerzen einherging. Sehr wahrscheinlich war nicht die Höhe die Ursache, sondern die Grösse der Eindrücke, welche unsere Schädel schier zum sprengen brachten!

Wir hatten noch das grosse Glück bei starkem Wind in die salzige Laguna Cejar baden zu gehen, um das Gefühl des Schwebens zu erfahren. Lange schwebten wir allerdings nicht, denn das salzige Wasser liess uns beinahe das Blut in den Adern frieren (das Klappern unserer Zähne ist noch heute in den Tiefen der Garganta del Diablo zu hören so munklen die San Perroianer). Zum Glück war das Wasser so salzig, dass wir beim Rausgehen nicht einfrierten. Mit dieser erfrischenden Erinnerung, tief in unserem Gedächtnis, machten wir uns am nächsten Tag auf zu neuen Gewässern!

Um nach Bolivien zu gelangen und auch noch mehr von den schönen Anden zu sehen, war die coolste und auch günstigste Option, eine 3-Tages-Tour zum berühmt berüchtigten Salzsee in Uyuni zu buchen. So düsten wir los und liessen uns den bolivianischen Stempel in einem kleinen Holzgehütt mitten in der Wüste auf unsere Pässe zaubern. Der Tag fing gut an, wir sahen einen Wüstenfuchs. Mit 4 anderen Naturfreunden aus Chile und Brasilien, einem schlottrigen 4x4 Toyota und einem wortkargen Guide machten wir uns auf die 3-tägige Reise hin zum Salzsee. Der erste Tag war geprägt von einer Vulkanlandschaft, farbigen Lagunen, Flamingos und Geysiren - unbeschreiblich schön! Und der Weg war mit Steinen drin, Vulkansteinen, Vulkansteine sind scharf, sehr scharf, wie Messer scharf. Leider scharfer als der Pneu von unserem schlottrigen Fahrzeug... So durften wir einen kleinen erzwungenen Stop einlegen, den wunderschönen Sonnenuntergang betrachten, gemeinsam mit unseren Naturfreunden Samba tanzen (gibt warme Füsse und macht Spass!) und als Gruppe näher zusammenwachsen. Der krönende Abschluss war eine Übernachtung im Eishostel (schlafen bei 0°C, kaltes Wasser und kein WC-Papier). "Aber egau, e chly stinke muesses" - so unser Motto der nächsten Tage.

Nach einer kuscheligen kalten Nacht ging es am zweiten Tag weiter - jedoch mit einem etwas mulmeligen Gefühl, als wir sahen, wie das "neue" Rad am Auto angebracht war. Nicht wirklich zentriert und mit einem Profil von weniger als einem Nanometer versuchte es einen Viertel des schlottrigen Toyotas durch die holprige & steinige Wüste zu schleifen. Vorbei an weiteren wunderschönen Landschaften, geprägt von Lamas, komisch geformten Vulkangesteinen und Lagunen. Diese Eindrücke frassen sich in unser Gehirn wie die Schrauben in die Felge des "neuen" Rades. Was war das denn für ein Geräusch? Ein gruseliges, welches uns jedoch vor schlimmerem bewahrte und den zweiten erzwungenen Stop einleitete. Mitten in der Wüste der Anden mussten wir 3 Stunden auf unser Retter warten, denn mit einem weiteren Rad-Wechsel, wäre das Problem auch nicht behoben gewesen. So kamen wir erneut in den Genuss unserer harmonischen Gruppe und liessen unsere Gelächter im Licht des aufgehenden Mondes und der untergehenden Sonne verklingen. Es war bereits 21:30 Uhr als wir im Salzhostel am Fusse des Salzsees Uyuni angekommen sind - aber he, wir sind angekommen! :) Und durften gemeinsam einen süffigen Wein zum wohlschmeckenden zNacht zwitschern.

Nach einer weiteren kalten Nacht machten wir uns um 05:30 Uhr auf die Socken, um den Sonnenaufgang auf dem Salzsee zu sehen. Man fährt da einfach kilometerweise über pures Salz! Trotz der paar unglückliochen Zufälle, war es eine wuderbare Reise mit einer unglaublich verrückten Gruppe - wir würden es noch einmal genau so machen :) Schlussendlich ist doch immer der Weg das Ziel, und diesen Weg werden wir nie mehr vergessen!


P.S.: San Pedro heisst San Perro, weil es mehr Hunde als Einwohner hat :)


Con mucho amor y miedo de Toyotas,



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