Nach den ersten abenteurlichen und ereignisreichen Wochen unserer Reise wird es nun Zeit für Ferien! Ja, richtig gelesen, Ferien. Es mag vielleicht komisch klingen, vor allem wenn man zuhause irgendeinem Job nachgeht und Beiträge von Vollzeitreisenden liest. Wir haben bemerkt, dass die Aufnahmefähigkeit unserer Gehirne (oder sagt man Gehirnis?) negativ mit der verstrichenen Zeit korreliert. Je länger wir also unterwegs sind, desto weniger sind wir im Stande weitere Impressionen aufzunehmen und auch zu verarbeiten. Daher entschliessen wir uns die Nähe des Meeres aufzusuchen und die gesammelten Eindrücke und platten Reifen erst Mal sacken zu lassen. Die Suche nach schönen Plätzchen am Meer in Brasilien ist gar nicht mal so schwierig bemerken wir erstaunt. In der Region Imbituba - Garopaba werden wir fündig! Und wie! Die Region ist bekannt für traumhafte Strände und nennt sich „das Surfer-Mekka von Brasilien“.
Schlaue Füchse, die wir sind, buchen wir eine Unterkunft vorerst für 4 Tage. Man weiss ja nie! Vielleicht ist es zu wenig cool, für Ferien. Falsch gedacht! Kaum da, schon verliebt. Das Apartment in Vila Esperança haut uns aus den Socken, vor allem die grosszügige Holzveranda mit Hängematte tut es uns an. Nach einer 15-minütigen Angewöhnungszeit ist klar: wir bleiben länger als 4 Tage hier! Wir kontaktieren den Vermieter und freuen uns, die Wohnung für 2 Wochen unser neues Daheim zu nennen.
Das Fischerdörfchen befindet sich zwischen unendlichen Sanddünen (der Sand ist feiner als Maizena), einer wunderbaren Lagune und dem Meer - was will man Meer? Wir erkunden jeden Tag die Region, lernen die Strände kennen, probieren hübsche kleine Restaurants aus, kochen wie Götter, backen Brot, bewegen uns viel und starten mit Yoga in den Tag. Die Veranda ist perfekt dazu! Wir lieben es, uns am morgen zu bewegen und geschmeidig in den Tag zu starten (siehe unten). Wer flinke Augen hat bemerkt gewisse Unterschiede in Beweglichkeit & Geschmeidigkeit zwischen uns :-P
Die Zeit scheint hier still zu stehen! Wir haben Glück mit dem Wetter und dürfen uns über viel Sonnenschein freuen. Eines Nachts jedoch, da regnet es aus allen Kübeln. Kein Problem, wir sind ja drinnen und geschützt. Zumindest bis sich das Fenster über dem Bett entscheidet von nun an lieber ein Löchersieb zu sein, und Joël auf den Kopf zu tropfen. Dies ist aber nur ein kurzes Problemchen und hinterlässt eine feuchtfröhliche Erinnerung. Wir wollen da einfach nicht mehr weg! Dennoch unternehmen wir wunderbare Ausflüge:
Trilha Praia do Rosa: von uns aus starten wir an der Küste entlang, überqueren die Lagune und erreichen die Praia do Rosa. Eine wunderschöne Wanderung zu einem Dörfchen, welches perfekt in die hügelige, waldige Landschaft eingebettet ist. Ein Traum! Genau wie das Kleid, welches Nadine hier findet (danke Tina <3).
Trilha Praia da Ferrugem: eines schönen Tages gehen wir wagemutig auf den Weg von Praia do Rosa bis zur Praia da Ferrugem. Einer der schönsten Küstenabschnitte, die wir auf dieser Strecke je gewandert sind! Nein im Ernst, geht da hin, es lohnt sich mehr als es sich lohnt!
Guarda do Embau: ein weiteres Paradies, das auf unseren Besuch wartet. Auch hier bewundern wir die abwechslungsreiche Küstenlandschaft voller Dünen, Hügel, Kühe, schmaler Pfade und wunderschönen Wellengängen. Wir lieben es, einfach so auf einen der einzigartig geformten Steine zu sitzen und die Natur zu beobachten. Wow! Bei der Rückkehr dürfen wir den Fischern zusehen, wie sie den Fisch „Tainha“ fangen, der jedes Jahr für 3 Monate in riesigen Schwärmen den Küsten entlangzieht.
Eines Tages wollen wir wie üblich die Lagune am Meer vorne überqueren. Und wisst ihr was? Plötzlich ist der Pfad einfach weg! Einfach so, wir verstehen die Welt nicht mehr! Ein lokaler Fischermann erklärt uns, dass dies jedes Jahr absichtlich gemacht wird. Es wird eine Schneise vom Meer zur Lagune gegraben, damit das Wasser der Lagune sich erneuern und vom Schweiss der vielen Badegäste des Sommers befreien kann.
Wir freunden uns auch mit unseren Hausnachbarn an, ein singendes Paar aus Brasilien. Eines Abends werden wir zum Pizzaessen bei ihnen eingeladen und quatschen bis in die späte Nacht rein. Toll, welche Bekanntschaften sich hier ergeben. Und die Pizza war ebenfalls ausgezeichnet :-)
Die Region hat es uns wirklich angetan. Sie bietet so viele Naturschönheiten und hat eine ruhige und wahrlich unbeschreibliche Ausstrahlung. Uns wird klar, hier möchten wir gerne mehr Zeit verbringen. So steht für uns fest: we‘ll be back!
Nach all diesen tollen Eindrücken wird es dennoch Zeit die Zelte zu packen, die Hängematte (die übrigens völlig unbequem war: egal wie man da reingeht, irgendwie fällt man auf eine Seite komisch wieder raus) hängen zu lassen und den Rucksack zu schultern. Mit feuchten Augen verlassen wir diesen paradiesischen Ort, der uns viel Energie geliefert hat und ziehen weiter in Richtung Florianopolis.
Com muito amor und feuchten Augen,
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