Nach diesen vielen Wanderabenteuern wurden wir wieder einmal für 2 Wochen sesshaft. Nach einer gemütlichen Reise durch die Anden erreichten wir gegen Abend die Küste Perus in Trujillo. Ein paar Minuten nördlich von der 2. grössten Stadt Peru's liegt das kleine Fischerdörfchen Huanchaco, wo uns Ursula und ihre kleinen Vierbeiner begrüssten. In ihrer Wohnung wurden unsere Sinnesorgane durch eine Mischung aus Hundekot, -saber und -urin wärmstens in Empfang genommen! Wir geben zu, dass wir anfangs etwas Mühe hatten uns wohl zu fühlen aber von Tag zu Tag wurde Ursula's Zuhause auch zu unserem Zuhause.
Wir standen auf, assen gemeinsam Frühstück, liessen einander stets den Vorrang, wenn es darum ging, den Urin vom Boden zu wischen, flitzten mit dem Mototaxi zum Hunderefugio und begannen mit unserer Arbeit. Zu allerserst hiess es natürlich die 18 süssen Hundis zu knuddeln, zu küssen, zu umarmen und ihnen die ganze Aufmerksamkeit zu schenken, die wir hatten - was für eine Arbeit :) Nachdem sich die Energie entladen hat, alle unsere Körperstellen abgeschlabbert waren und etwas Ruhe herrschte, begann das Aufräumen des Refugios. Ah nein halt - zuerst mussten natürlich die 18 Hundemäuler gestopft werden. Jedes dieser hungrigen Mäuler erhielt exakt 300g abgewogenes Trockenfutter pro Tag - an speziellen Tagen durfte auch mal ein Bissen Nassfutter verspiesen werden. Wieso genau 300g? Ursula erhält keine Unterstützung und zahlt alles aus eigener Tasche und da liegt es leider nicht drin das Futter und alles andere Handgelenk mal Pi "zu vergeuden".
Das Refugio befindet sich auf einem Industriegelände und ist umgeben von alten, bröckligen Mauern. Der Besitzer überlässt es Ursula kostenlos - zumindest bis er einen Käufer für das Gelände hat. Weil sich nicht alle Hunde so gut mögen, hat Ursula mit Fundgegenständen, alten Werbetafeln und Holzbrettern verschiedene Räume ins Gelände gezimmert. Eigentlich sollten die Hunde dadurch getrennt werden, doch diese Schlaumeier finden und nutzen jede kleinste Lücke. Wir liebten es Zeit mit den Hunden zu verbringen und so kam es, dass wir nicht nur bis mittags sondern bis nachmittags im Refugio blieben und putzten, aufräumten, Dächer & Türen reparierten und sogar noch lernten zu mauern. Es war eine wunderbare & dankbare Arbeit und so kam es, dass wir uns verliebten... Hunde haben sehr unterschiedliche Persönlichkeiten. Das war bei 18 Hunden unschwer zu erkennen. Das ist beispielsweise "Negro", dessen Lebensinhalt sich um einen Tennisball dreht - da lenkt auch das beste Futter nicht davon ab. Oder etwa "Lucky", der sich wie durch ein Wunder von einem mehrfachen Beinbruch erholt hat und ohne Rücksicht auf Verluste alles über den Haufen rennt. Da sind die Schwestern "Crespa", "Shiva" und "Felicity" die süsser nicht sein könnten und uns mit Liebe überhäuften. Oder unsere Liebe, Dakota. Die liebe Dakota hat sich in unser Herz gebrannt. Sie ist 6 Montae alt, voller Energie, Liebe und Dankbarkeit. Mit tausend Küssen begrüsste sie uns täglich und mit 1001 Küssen verabschiedete sie sich jeden Abend von uns. Sie ist es - denken wir beide. Die aktive Biene von Giodini hat natürlich schon alle Register gezogen und abgeklärt, ob und wie man mit einem Hund nach Ecuador kommt. Die Sterne standen gut, alles sollte kein Problem sein...aber ist es auch kein Problem für die wilde Dakota? Schwerenherzens und mit Tränen in den Augen mussten wir uns eingestehen, dass eine Weltreise für einen Hund nicht ganz so toll und aufregend ist, wie für uns. So nehmen wir Dakota in unserem Herzen mit.
Wir gingen mit der Einstellung ins Refugio, um zu geben. Und wir gaben viel. Doch wir erhielten so viel mehr. Dieses Projekt ist einzigartig. Seit 14 Jahren steckt Ursula alle ihre Ressourcen, ihre Hingabe und ihre Liebe in dieses Projekt. Es war eine absolute Ehre Teil dieses Projekts zu sein und mitanpacken zu dürfen. Dank der finanziellen Hilfe vieler Freunde durften wir Ursula am letzten Tag ein Geschenk überreichen, wodruch das Futter für die Hunde für das nächste Jahr gesichert ist! Die Freude entlud sich und resultierte in Erleichterung und Tränen. Unsere Herzen wurden in dieser kurzen Zeit auf so viele Arten tief berührt. Es waren wunderbare 2 Wochen und es war schwer, sich von den Hunden und von Ursula zu verabschieden. Aber das Schöne ist, unsere Reise geht weiter und ein neues Kapitel fängt an: Ecuador.
Con mucho amor y cariño,
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