Hallo ihr lieben. Wir müssen euch etwas gestehen...aus Liebe mussten wir hier etwas flunkern und euch im Glauben lassen, dass wir noch in Lateinamerika unterwegs waren. Aber in Wirklichkeit sind wir Anfang Dezember 2023 nach dem Hotel-Aufenthalt direkt nach Asien geflogen, nach Singapur. Ja ihr habt richtig gelesen, wir sind tatsächlich von unserem geliebten Lateinamerika über den grossen Teich mitten durch die Datumsgrenze hindurch nach Asien und das alles nur aus einem bestimmten Grund: wir wollten das Mami von Joël zu ihrem 60. Geburtstag in Thailand überraschen. Die Eltern von Joël haben nämlich einen 6-wöchigen Urlaub in Thailand geplant und da haben wir uns gedacht, dass so ein unerwarteter Besuch doch ein lustiges Geschenk ist?! :) Damit die Mama nichts ahnt, haben wir unseren Plan nur ganz wenigen mitgeteilt. Denn umso mehr Leute involviert sind, desto grösser die "Verplapperungs-Gefahr". Der Papa war selbstverständlich eingeweiht, ansonsten wäre es ziemlich schwierig geworden. An dieser Stelle ein riesen Dankeschön an Bruno, denn er hatte es nicht einfach. Er musste fast 2 Monate für uns lügen und Geschichten erfinden und das hat er hervorragend gemacht (wir möchten hier nicht sagen er ist ein guter Lügner - vielmehr ein Künstler in der Verbiegung der Wahrheit). Spoiler-Alarm: die Überraschung ist mehr als gelungen, denn die Mama hatte bis zum Schluss keeeeeeine Ahnnug! Wir möchten uns hier auch noch einmal bei allen entschuldigen, die wir angeflunkert und in die Irre geführt haben. Es war nicht aus Boshaftigkeit, eher im Gegenteil, aus purer Liebe. Wir würden es noch einmal genau gleich machen, denn dieser Augenblick, als wir die beiden in Bangkok trafen, war unbeschreiblich, einmalig und einfach nur überwältigend - aber dazu in einem anderen Beitrag später mehr <3
Singapur. Nach einem 17h Flug kommen wir in Asien an (wir wussten ebenfalls nicht, dass es überhaupt so einen langen Flug gibt...). Singapur hat uns super herzlich empfangen, mit einem leckeren Hafermilch-Cappucchino am Flughafen - da schlug das Herz von Nadine gleich höher und auf den ersten Blick konnte sie Singapur gleich ins Herz schliessen. Mit der Metro hing es gleich weiter ins Hostel. Wir konnten unser Gepäck deponieren und dann hiess es Durchhalten: den ganzen Tag wach bleiben und erst abends schlafen, damit wir gleich im richtigen Rhythmus sind. Wir sagen euch, das war hart... Die Stadt/ das Land ist unglaublich sauber, organisiert, modern und multi-kulti. Wir klappern die Stadt zu Fuss ab und suchen das leckere asiatische Essen, das wir nirgends finden. Uns haben doch alle gesagt, wie lecker süd-ost-asiatische Gerichte sind? In Singapur haben wir sie leider nicht gefunden (wir mögen halt auch keinen Fisch oder sonstige Meeresfrüchtchen, das macht es schon nicht gad e so eifach he...), deshalb gehen wir hauptsächlich in indische und arabische Restaurants. Wir sind beide ziemlich schlaf-trunken, haben einen wirren Kopf und können auch nicht mehr klar denken. So beschliessen wir um 20:00 Uhr eeeeeeendlich unser Hostel aufzusuchen und in Träume zu versinken. Wir haben noch einen weiteren Tag in Singapur und sind sehr froh, bleiben wir nicht noch länger. Städte sind einfach nicht so unser Ding. Am 2. Tag sind wir etwas frischer und erkunden noch andere Viertel der Stadt ab, immer mit dabei ein leckeres Kaffee, um die Sucht von Nadine zu stillen :) Wenn wir Singapur in 3 Wörter beschreiben müssten, dann wären dies: Futuristisch, organisiert und divers. Wir würden nicht noch einmal gehen ;)
Malaysia: weiter geht es nach Malaysia. Wir haben keine Erwartungen oder Vorstellungen, wir sind einfach nur neugierig! Von Singapur nehmen wir den Bus nach Melakka. Eine kleine Stadt am Meer, die früher Dreh- und Angelpunkt für den Handel war. Viele Menschen aus anderen Ländern haben sich hier niedergelassen, da es hier Arbeit gab. So wuchs Melakka zu einer grösseren und bedeutenderen Stadt heran. Wir stellen sehr schnell fest, dass dieses Land multi-kulturell ist. Viele verschiedene Ethnien leben hier mit- und nebeneinander. Es gibt viele verschiedene Religionen, viele verschiedene Mentalitäten und viele verschiedene Essenskulturen. Umso länger wir in Malaysia sind, desto tiefere Einblicke können wir erhaschen. Aber zuerst zu Melakka - die erste Stadt für uns. Dieses "Städtchen" ist sehr süss und einem Fluss gelegen. Es gibt viele süsse Cafés und auch Restaurants, doch mehr als max. 2 Tage würden wir hier nicht bleiben. Aus diesem Grund haben wir 4 Nächte gebucht hahahahahah. Wir sind eben schon clevere Füchse. Auch hier begeben wir uns auf die Suche nach unserem ersehnten asiatischen Essen. Wir finden allerdings wenig. Das malaysische Essen ist primär durch Fisch und getrockneten Fisch geprägt. Hinzu kommt eine Menge Reis. Frisches, angebratenes Gemüse suchen wir hier vergebens. In indischen Restaurants finden wir würzige Leckereien, welche uns auf Bananenblättern serviert werden - eine Freude sowohl für den Magen (zumindest bis zum nächsten Morgen) als auch für das Auge. Nebst vielfältigem Essen besuchen wir auch komplett leerstehende Quartiere, die höchstwahrscheinlich spekulativen Investoren oder anderen Krisen zum Opfer gefallen sind. Da konnte man durch endlose Gassen spazieren ohne eine Menschenseele zu treffen. Weil wir von der Stadt schon genug hatten besuchten wir ein Kino. Der Film "Wonka" ist sehr empfehlenswert!
Nach unserem Aufenthalt in Melakka reisten wir in die Hauptstadt weiter: Kuala Lumpur. Ein Name der wie ein Würfel Eis auf der Zunge zergeht und klingt wie ein Zauberer aus alten Zeiten. Kuala Lumpur ist ebenfalls durch die vielen Kulturen hier geprägt. Es gibt viele chinesische Geschäfte und Märkte, viele muslimische Moscheen und Gebräuche sowie zahlreiche indische Restaurants und würzige Gassen. Bei einer Walking Tour erhalten wir spannende Einblicke in die Stadt und die kulturelle Geschichte dieser Region. So ganz wohl fühlen wir uns in diesem Land allerdings nicht. Bei der Tour lernen wir weshalb: das Land ist durch die vielen Religionen etwas gespalten. Für muslimische Bürger gelten andere Gesetze als für Bürger anderer Religionen. Das führt aus unserer Sicht zu einer andauernden Spannung, die in der Luft liegt. So passte unsere Tourguide, welche chinesischer Abstammung ist, ihre Lautstärke stark an und wählte ihre Worte mit viel Bedacht (schliesslich kam auch ein Mann vorbei, beobachtete uns und hörte genau hin, was die junge Dame da zu erzählen hat). Anscheinend gibt es hier eine Art "Polizei", die Fehlverhalten meldet, da muss man aufpassen was man sagt. Irgendwie speziell, die Energie in diesem Land.
Zeit für mehr Natur. So flitzen wir in die Berge weiter: die Cameron Highlands. Hier möchten wir die Wälder etwas erkunden und im Wandermekka von Malaysia unsere Füsse vertreten. Das Örtchen ist viel grösser als erwartet und bietet Besuchern viele Attraktionen: Teefelder, Lavendelfelder, Blumenhallen und Erdbeer-Plantagen. Zudem werden in der Region viele Gemüsesorten in Gewächshäusern angepflanzt. Für Wanderungen bleibt da fast kein Platz mehr: wer die Wanderwege (welche ziemlich überwachsen sind) benutzt ohne offizielle Erlaubnis (welche nur mit einer Vorlaufzeit von gefühlt 5 Jahren erworben werden kann) riskiert Bussgelder in der Höhe von 5000 Dollar oder bis 5 Jahre Haft... Tolles Wandermekka :-D Wir lassen uns aber nicht beirren und erkunden die Wege trotzdem (unsere Gastgeberin, ein Tourguide, übernimmt jede Haftung für uns, diese Liebe). Es lohnt sich! Wir finden tolle Wege, spazieren durch Teefelder und hören den Klängen wunderbarer Vögel zu. Allerdings merken wir, dass hier primär Tour-Pakete mit Selfie-Besuchen in Lavendel- und Erdbeerfeldern gepusht werden. Daher sind auch die Wanderwege nicht mehr gepflegt. Etwas enttäuscht reisen wir via Ipoh nach Georgetown (Penang) weiter.
Georgetown ist unser Highlight von Malaysia! Hier treffen wir Tobi und There aus Deutschland wieder, welche wir im März 2023 in Nicaragua getroffen haben. Auch sie sind auf einer längeren Reise. Bereits damals haben wir gemerkt, zwischen uns passt es einfach. Und das obwohl wir uns nur einen halben Tag gesehen haben in Nicaragua. Wir unternehmen gemeinsam viele Dinge, gehen auf Entdeckungstour, vertreiben Affen, schwitzen uns den Berg hoch (als wären wir mit den Kleidern ins Meer gehüpft), wandern dem Meer entlang und sind alle so dankbar, dass wir Silvester nicht "alleine" verbringen müssen. Unsere Freunde, ihr alle, fehlt uns nämlich sehr. Dies tut enorm gut und wir sind alle etwas traurig, als sich unsere Wege wieder in andere Richtungen bewegen. Danke There & Tobi für die tolle Zeit!
Während die beiden weiter in den Süden reisen, zieht es uns nach Norden. Wir verbringen ein paar Tage auf der Insel Langkawi. Hier finden wir ein schnusiges Zimmer auf einem Bauernhof. Unsere beiden Gastgeber sind extrem freundlich und versüssen unseren Tag mit leckerem Frühstück. Zudem schlabbern uns ihre drei Strassenhunde an, welche sie aufgenommen haben - was gibt es Besseres? Wir erkunden die Insel mit unserem Scooter. Natürlich haben wir einmal mehr einen platten Reifen, wie immer, wenn wir ein Zweirad oder Vierrad mieten. Ein Mechaniker mit gerostetem, 34-jährigem Van holt uns ab und repariert den Reifen in einer nicht möglichen Geschwindigkeit in seiner Garage, welche eher einer Antiquitätensammlung gleicht. Für solche Erlebnisse lohnt es sich wirklich platte Reifen zu haben. Echt empfehlenswert :-D Schon witzig, dass solche "unangenehme" Erlebnisse oft die spannendsten und witzigsten sind! Mit dem reparierten Scooter und einem indischen Kichererbsencurry geht's hoch auf den Berg, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Das hat auch ein prachtvolles Affenmännchen vor (die cheibe hei scho gfürchigi Zäng!). Ein kurzes rascheln des Essenbeutels und schon kommt der Affe auf uns zu. Vielleicht keine gute Idee das Curry hier zu geniessen. Besser wieder zurück in den Scooter stellen und später essen. Glück gehabt! Doch das Äffchen klettert auf den Scooter und versucht den Sitz hochzuheben. "Keine Chance du Affe, das Essen kriegst du nicht" denkt sich Joël selbstsicher. Doch der Affe öffnet den Sitz, zieht die Lunchbox raus und verschwindet! Wir können nicht glauben was wir da sehen und eilen hinterher. Doch zu spät, das Essen ist schön über den Boden verteilt. Uns bleibt nichts anderes übrig als den Abfall einzusammeln und dem Affen beim Curry essen zuzusehen. Ja, da haben wir uns zum Affen gemacht. Aber immerhin konnte das prachtvolle Tier eine indische Spezialität geniessen. Wir wünschen ihm, dass sich diese Gewürze beim nächsten Stuhlgang des Tieres nochmals umfangreich entfalten werden!
Mit Malaysia werden wir nicht so heiss. Zu sehr scheint uns das Land kulturell gespalten zu sein. Die Leute lachen hier wenig und lassen kaum Gespräche zu (dies obwohl wir fliessend Malay sprechen.... Spass, alle sprechen hier gut Englisch). Wir fühlen uns oft nicht sehr willkommen und finden kaum Zugang zu den Menschen. Zudem überzeugt uns die malaysische Küche überhaupt nicht. Aber das gehört halt auch zum Reisen: es ist nicht immer alles paradiesisch und so, wie man sich das wünscht. Genau das macht aber das Reisen auch aus. Unterschiedliche Dinge zu sehen und zu lernen. Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrungen und denken gerne an diese Zeit zurück. Oft lernt man am meisten ausserhalb der Komfortzone. Nun warten Thailand und die grosse Überraschung auf uns! Wir sind echt gespannt und können es kaum erwarten! Trima kasi - Danke Malaysia.
Con mucho amor de Asia,
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