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  • AutorenbildNadine

Abenteuerland Peru: Teil 4

Nach einer etwas schlaflosen und holprigen Busfahrt kommen wir in der peruanischen Schweiz – genannt Hauaraz – an. Obwohl wir eigentlich gerade alle Zeit der Welt haben, läuft uns hier die Zeit davon. Nach einem sehr genüsslichen Soja-Cappuccino und einem leckeren Zmorge fängt der Stress an: ein ganzer Tag, um die 6-Tages-Wanderung um die Cordillera Huayhuash zu organisieren, sollte doch ausreichen?! Denkste...an diesem Tag machten wir mehr Schritte als an unserem ersten Wandertag. Unsere sieben Sachen mussten wir gefühlt in sieben verschiedenen Outdoor-Läden zusammen suchen. Dort die Wanderrucksäcke, da die Schlafsäcke, hier der Gaskocher und dort drüben noch das Zelt. Um 21:00 Uhr haben wir dann endlich das gesamte Material, alles Essen für die 6 Tage in der Wildnis und sogar das Busticket – aber irgendwie fühlt sich Nadine etwas unwohl...egal dachte sie, das wird schon wieder.


Um 4:00 Uhr klingelt schon wieder der Wecker, denn der Bus von Huaraz nach Chiquián fährt bereits um 5:00 Uhr los. Wie geht es Nadine? Sollen wir wirklich gehen? Das Bauchgefühl sagt eigentlich „besser nicht“ aber wir beide freuen uns so wahnsinnig auf diese Wanderung, dass wir trotzdem aufbrechen. Nach einer 2.5h Fahrt geniessen wir ein Kaffee und ein Sandwich in Chiquián, bevor es mit einem 4x4-Taxi 2h weiter zum Ausgangspunkt unserer Wanderung geht: Quartelhuain. Es folgt eine 8km lange Wanderung bis wir an unserem ersten Zeltplatz, Laguna Mitococha (4270 M.ü.M.), ankommen. Wir stellen unser Zelt auf, kochen und gehen mit dem aufsteigenden Mond schlafen. Am nächsten Morgen sind wir ziemlich überrascht als wir feststellen, dass unser Zelt gefroren ist...mühsam und zitternd steigen wir aus dem Zelt, machen uns ein Tee und etwas Porridge, um die nächste Etappe zu meistern. Leider geht es Nadine nicht wirklich besser und es scheint, als ob ihr die Höhe etwas zu Kopf steigt. Gehen wir trotzdem weiter oder doch lieber zurück? Wieder entscheiden wir uns weiterzugehen und falls es schlimmer wird zurückzukehren. Da noch andere Touristen mit Guides unterwegs sind und dieselbe Tour machen, sind wir nicht ganz auf uns alleine gestellt, sollte etwas geschehen. Doch wir bleiben positiv und gehen davon aus, dass sich Nadine schnell an die Höhe gewöhnt 😊 Die ersten 12km meistern wir ziemlich schnell, so dass wir uns dafür entscheiden noch weitere 13km zu wandern. Uff, das war hart...Regen, Schnee, Wind und eine Bärenfamilie erwarten uns. Dass es wirklich Bären waren, glaubt uns aber niemand. Die Kräfte von Nadine schwinden, doch wir haben es geschafft und kommen in Huayhuash an – YAY! (Huayhuash spricht man überigens wie „why wash“ aus – was genau unser Motto für diese 6 Tage ist).

Nadine geht es leider nicht besser aber auch nicht schlechter, so dass wir uns eigentlich dazu entscheiden unsere Wanderung bereits nach 4 Tagen zu beenden und von Huayllapa zurück nach Huaraz zu reisen. Wieso kehren wir nicht einfach um? Weil wir dann länger und keine Guides und Maultiere im Rücken hätten, die uns helfen könnten.

Der dritte Tag war ein richtiger Prachtstag! Wir wanderten über den Paso del Trapecio, der auf 5000 M.ü.M. ist. Umgeben von mächtigen Schneegipfeln, Lagunen und loyalen Hunden kommen wir unversehrt im Camping Elefante an. Wie jeden Tag, fängt es um 13:00 Uhr an regnen und schneien, so suchen wir einen Zuschlupf unter Felsen und bereiten uns ein leckeres Mittagessen zu. Und siehe da, Nadine kann sogar wieder etwas mehr essen und zu Kräften kommen 😊 Mit einem schönen Regengeräusch, schlafenden Kühen und wachsamen Hunden schliessen auch wir unsere Augen.

Der vierte Wandertag begrüsst uns mit viel Sonnenschein und einem sehr schönen Abstieg ins Dorf Huayllapa. Wir haben bereits die Rückfahrt nach Huaraz organisert aber unser beider Bauchgefühl sagt, dass wir weiterwandern sollen. Dieses Mal hören wir wirklich auf unser Bauchgefühl und es hat sich mehr als gelohnt. Nadine hat sich endlich an die Höhe gewöhnt und springt wie ein junges Reh die letzten zwei Tage über Stock und Stein nach Llamac. Der Wanderweg ist wieder geprägt von gewaltigen Schneebergen, Regen, Schnee, Wind, Sonne und drei Hunden, die uns den Weg weisen. Nadine musste sich noch kurz im Schlamm wälzen, bevor es weiter zu unserem letzten Zäutli-Platz ging: Die Wiese der Kühe. Hier teilen wir unseren Schlafplatz mit einer Herde Kühen, Mosquitos und ein paar Huayhuash-Pizzen 😊

Die Sonne weckt uns sanft an unserem letzten Tag und nach einem starken Kaffee und einem feinen Porridge nehmen wir die letzten paar Höhenmeter in Angriff – sogar eine kleine Flussquerung ist auf dem Programm. Es ist eine wunderschöne Kulisse: unter uns ein Fluss, neben uns grüne Wiesen und hinter uns erhuayhuaschen wir einen letzten Blick auf die gewaltige schnnebedeckte Bergkulisse. Glücklich und stolz kommen wir im Bergdorf Llamac an, wo wir ein leckeres Mittagessen erhalten und anschliessend auf der Ladefläche eines Lastwagens nach Chiquián geholpert werden.


Voller Freude blicken wir auf dieses Wanderabenteuer zurück. Klar, einige Momente waren frustrierend und trieben uns über unsere Grenzen. Genau solche Erlebnisse machen das verrückte Leben doch aus – oder nicht?


Con mucho amor



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